Marketing géint den Zuschauerschwund

Hei e Lieserbréif, deen ech erëm fonnt hunn, deen eng Äntwert ob eng Analyse vum Wort vu virun 10 Méint war. Leider gouf dee Bréif nie verëffentlecht, dofir dart Ganz haut elo hei op huelse.lu (op däitsch, well ech en deemols op däitsch eraginn hat):

Die Fußball-Nationalelf – ein ungeliebtes Kind – oder werden die falschen Fragen gestellt?

Im Schwerpunkt-Thema auf den Sportseiten im Luxemburger Wort vom 22.Dezember 2011 werden
eine Reihe richtige aber auch fadenscheinige Argumente aufgelistet, warum die Fußballnationalelf
so wenig Unterstützung findet. Meiner Meinung nach wurden jedoch nicht nur einige Argumente
nicht aufgezählt, sondern auch Hintergründe, Ursachen sowie andere Tatsachen wurden nicht oder
nicht ausreichend erwähnt.
Sicherlich richtig ist erst einmal das Argument, dass das alt-ehrwürdige Josy Barthel-Stadion nicht
mehr den Komfort-Erwartungen einem großen Teil unserer Gesellschaft entspricht. Doch warum ist
dem so? Die Stadt Luxemburg scheint sich als Hauptstadt mittlerweile zu fein, um für den
“normalen Bürger” Investitionen zu tätigen, damit sich dieser nicht bei eisiger Kälte und vor allem
bei Regen auf nicht überdachte Tribünen sitzen muss. Außerdem ist das Gelände am heutigen
Stadion (inkl. Trainingsplatz, Sporthalle und Tennisanlage) wohl zu viel wert um es dem Sportvolk
zu überlassen. Doch ist dieses Gelände an der Arlonerstraße wirklich so schlecht?
Erst einmal gibt es gegenüber vom Stadion 620 Parkplätze. Bei sogenannten großen Spielen konnte
bisher auch immer ein Shuttle-Dienst vom P&R Bouillon organisiert werden. Der
Autobahnzubringer Strassen ist auch nur knapp 2 km entfernt, ebenso wie der Anfang der Escher
Autobahn in Hollerich. Vom Centre Hamilius und Hauptbahnhof fahren regelmäßig Linienbusse
(Nr. 22) und sogar beim nur spärlich besuchten Spiel gegen die Schweiz im November fuhren
Sonderbusse. Wenn man nun eine konsequente Umweltpolitik betreiben möchte, wie die Regierung
und vor allem die Stadt Luxemburg es bevorzugen, dann wäre die Förderung und der Ausbau des
öffentlichen Transports im Rahmen eines Länderspiels nach ausländischem Vorbild doch eine
vernünftige Sache, ungleich eines Stadions in Liwingen, wo wohl viel mehr Zuschauer mit dem
Auto anreisen würden.
Um auf den Komfort im Stadion zurückzukommen, muss die Frage erlaubt sein, ob ein erneuter
Umbau des Josy Barthel-Stadions nicht billiger werden würde als ein Neubau irgendwo sonst. Wenn
die Gemeinde nun z.B. Trainingsfeld und Sporthalle veräußern würde (in der rue d’Ostende in
unmittelbarer Nähe wurde ja eine brandneue Sporthalle erbaut), könnte aus diesem Erlös ein Umbau
finanziert werden. Und viel mehr Platz bräuchte man auch nicht. Ähnlich den Stadien in Stuttgart,
Frankfurt oder Bremen, könnten im Josy Barthel-Stadion problemlos die Seiten- und Haupttribüne
über die aktuelle Laufbahn hinweg erweitert werden, ohne dass man das Spielfeld abtragen bzw.
abändern müsste. Die beiden Hintertortribünen könnten komplett neu gebaut werden, so dass die
Kurven wegfallen. Den zusätzlichen Platz dahinter (wo heute die Kurven stehen) könnte auch
anders genutzt werden (z.B. Geschäfte deren Miete zur Finanzierung des Stadions beitragen
könnte). Und wenn man das Ganze dann überdacht, hätte man eine anständige kleine Fußballarena.
Eine alternative Idee wäre z.B. auch das Ausarbeiten eines Großprojektes, das strukturell
Zusammenpassen würden: es wird ja z.Z. sowohl über ein Velodrom wie auch über neue
Messehallen diskutiert. Wieso sollte es nicht möglich sein, diese beiden Projekte zusammen mit
einem neuen Stadion an einem gemeinsamen Standort zu bauen? In einem Land mit Weitsicht hätte
man vor Jahren sogar noch eine Coque und Rockhal in einen solchen Standort integrieren können,
wodurch man enorme Ressourcen hätte sparen können (z.B. nur einen Bahnhof für all diese
Projekte, einen Autobahnzubringer, und weniger Personal- und Unterhaltskosten, ganz zu
schweigen von den Grundstückspreisen). Aber für solche Großprojekte fehlt in Luxemburg wohl
der Mut.
Aber zurück zum Thema. Wenn das ausländische TV eine Konkurrenz für Länderspiele
Luxemburgs ist, dann stellt sich erst einmal die Frage, ob die Fußballfreunde, die lieber die
Nationalmannschaften unserer Nachbarländer schauen, wirklich richtige Fans im Sinne des
einheimischen Fußballs sind! Aber auch die Übertragungen der FLF-Auswahl auf RTL dürfen nicht
vergessen werden, egal wie viel Geld diese dem Verband einbringen! Daneben muss auch die Frage
erlaubt sein, ob echte Fans nicht sowieso lieber ins Stadion gehen. Dazu später mehr. Erst einmal
wäre es angebracht, wenn die FLF die Länderspiele selber besser und mehr vermarkten würde um
auch wieder junge Leute ins Stadion zu locken. Es ist heute eben so, dass man sich hunderten
Events entgegengesetzt sieht und in dem Fall muss man sich positionieren und auch hervorheben.
Und da helfen nicht nur Spiele mit freiem Eintritt, sondern auch offensives Marketing wie z.B.
attraktive und überall sichtbare Werbeplakate (und nicht nur die, die an die Vereine zum Aushang
geschickt werden), TV-Spots die ansprechend sind, Gewinnspiele und alles was dazu gehört um den
Leuten den Mund wässerig zu machen. Und sich vor allem auch einmal pro-Luxemburg bzw. pro-
FLF-Auswahl darstellen und sich nicht nur an der Attraktivität des Gegners orientieren. Aktuell
hätte die FLF ja genügend Argumente (positive Resultate) um eine solche Kampagne zu starten.
Und eine solche Kampagne kann sich ja dann auch als Animation im Stadion vor einem Spiel
fortsetzen.
Neben dem Marketing sollte auch die Preisstruktur der Eintrittskarten überdacht werden. Anstatt
jedem unter 16 Jahren freien Eintritt zu gewähren und jeder der älter ist bezahlt voll, wäre es doch
angebrachter 2-3 Preiskategorien einzuführen, unabhängig von der Tribüne auf die man sich setzen
mächte. Niemand erhält ab 16 Jahren von einem Tag auf den anderen so viel mehr Taschengeld,
dass er sich plötzlich ein Ticket für die Haupttribüne leisten kann! Hier wäre es wohl eher
angebracht, eine Preiskategorie für Eltern mit Kindern (wieso eigentlich nicht auch einen wie im
Ausland üblichen Familienblock einführen?), eine reduzierte für Jugendliche, Rentner, Arbeitslose
und eben eine Kategorie für Vollzahler einzuführen? So könnte man z.B. für einen Normalpreis von
10 € im M-Block 5 € reduziert bezahlen, bei 40 € auf der Haupttribüne 20 €, was den Zuschauern,
die ja letztlich die Kunden sind, mehr Flexibilität ermöglicht.
Vergleiche mit den Zuschauerzahlen in den Barragespielen sowie mit anderen Sportarten und
Luxemburger Fans die regelmäßig ins Ausland zu Ligaspielen fahren sind erlaubt, aber in diesem
Fall müssen die richtigen Fragen gestellt werden anstatt zu lamentieren. Ist es denn nicht so, dass im
Luxemburger Ligabetrieb so viele Nicht-Luxemburger spielen, dass ein Großteil der Freunde,
Verwandten und sonstigen Zuschauer dieser Spiele nicht einmal über die Luxemburger
Nationalmannschaft nachdenken? Ist es auch nicht so, dass dem Fußball aus diesem Grund
Zuschauer an andere Sportarten verloren gehen oder halt lieber Fußball im Ausland schauen? In
beiden Fällen existiert auch das Spektakel, was im Luxemburger Fußball nicht vorkommt. Doch gilt
es nicht, sich darüber zu beschweren, sondern selber etwas in der Richtung aufzubauen. Aber
konsequent nach den oben angesprochenen Marketing-Ideen. Ein Maskottchen alleine macht
nämlich noch lange kein Spektakel! Es gilt sich auch Gedanken zu machen, wie man eben die
ausländischen Fußballfreunde (siehe Barragespiele) und die Fans die dem Luxemburger Fußball
anderweitig verloren gingen wieder zu gewinnen oder eventuell auch überhaupt mal für sich zu
gewinnen!
Ein weiterer Punkt, der meines Erachtens in Ihrem Artikel nicht ganz zu Ende gedacht wurde, ist die
berechtigte Kritik an Dienstags- und Freitagsspielen anstatt wie noch vor wenigen Jahren
Mittwochs und Samstags. Natürlich ist es von sich aus schon schlecht, keine Spiele am
Wochenende selbst zu haben. Aber dazu gesellt sich dann auch noch, dass Mittwoch und Samstag
im Seniorenbereich in Luxemburg sehr oft trainingsfreie Tage sind, während Dienstags und vor
allem Freitags (Abschlusstraining) hunderte Spieler selber auf dem Feld ackern und so nicht ins
Stadion gehen. Auch wenn es sehr schwer ist, sich gegen die UEFA oder FIFA aufzulehnen, so wäre
doch eine Reklamation der FLF in dieser Hinsicht angebracht. Hat eigentlich schon jemand
ausgerechnet, ob und wenn ja, wie viele Zuschauer der FLF seit der Einführung der Dienstags- /
Freitagsspiele “abhanden” gekommen sind?
Und ‘last but not least’ muss doch auch einmal ausgerechnet werden, wie viele Auswärtsfans in der
Rechnung vom Zuschauerschnitt an sich abgezählt werden müssen, um die reale Zahl der
Luxemburger Fans zu ermitteln? Und wäre es nicht auch an der Zeit, den ausländischen Vorbildern
“Fan-Club Nationalmannschaft” (Deutschland), Club England oder “Emotion Bleue” (Frankreich)
nach zu eifern und einen offiziellen vom Verband initiierten und geleiteten Fan- und Reiseclub zu
gründen, der Fans zusammenführt und letztendlich für die FLF Kunden bindet?
Ein letztes Argument betrifft die luxemburger Vereine selbst. Wie viele von den über 100 Clubs
bestellen eigentlich noch ihre 10 Freikarten, die sie außer bei Topspielen gut haben? Wie viele
Leute aus den einzelnen Vereinen besuchen eigentlich noch Länderspiele? Diese Zahlen wären
interessant zu wissen, denn wenn sich die Basis nicht einmal (mehr) für die Länderspiele
interessiert, wie soll man denn überhaupt jemanden dafür begeistern? Oder gibt es gar Clubs, die
die Nationalmannschaft lieber abgeschafft sähen, um ihre Spieler ganz für sich und den Ligabetrieb
behalten zu können? Ich hoffe es auf jeden Fall nicht! Und auch in diesem Punkt gilt es nicht zu
jammern, sondern dagegen zu wirken. Mit ein bisschen gutem Willen ist vieles möglich!
Es gibt wie geschrieben sehr viele Ansatzpunkte, so lange die richtigen Fragen gestellt und
beantwortet werden und dann Lösungen konsequent umgesetzt werden, ohne Kirchturmpolitik und
mit Weitsicht!

One thought on “Marketing géint den Zuschauerschwund

  1. luxpjamer 27. Oktober 2012 at 15:56

    Do trefft een den Nol op de Kapp !

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